Freitag, 14. März 2014

Das Hemd zusammensetzen

Jetzt ist es an der Zeit, das Hemd zusammenzusetzen. Ich habe versucht vernünftige Bilder vom tatsächlichen Hemd zu machen, und bin gescheitert. Eine Freundin bot mir an, in Zukunft die Bilder für mich zu machen - und bei  meinem...uhm... Talent dafür, werde ich das Angebot vermutlich zumindest für Aufwändigeres, annehmen.

Damit klar wird, was um Himmels Willen ich da getan habe, habe ich lieber kleine Diagramme gezeichnet.
Noch eines vorweg: Es wird im Artikel zwar beschrieben, wie die Teile für die Brust und die Teile aus denen der Ärmel gestückelt wird zusammen genäht sind, nicht aber, wie die Einzelteile zusammengesetzt werden.
Ich werde weiterhin mit meinem Overlockstich arbeiten. Das hält fest, versäubert und näht in einem, sieht dem für die bisher beschriebenen Sachen recht ähnlich und geht einfach verdammt schnell.
Die Handnäher können ebenfalls beim Überwendlich-Stich bleiben.

Ich vermute aber, dass wie bei den meisten derartigen Kleidungsstücken eine Kappnaht verwendet wurde. Kappnähte sind eine wunderbare Sache. Ich habe sie für meine Regency-Chemise das erste mal verwendet und bin, wenn ich die Zeit habe, und nicht durch Arbeit und persönliche Dinge in Zeitnot bin, ein Riesenfan. Sie halten bombenfest und versäubern die Stoffkante, indem sie sie in eine Falte einnähen. Kappnähte kann man mit der Maschine machen, oder von Hand. Ich empfehle aber bei den Achselkeilen zumindest die zweite Reihe von Hand zu machen um genauer arbeiten zu können. Für eine Kappnaht wird die Naht mit viel Nahtzugabe genäht (1,5 cm zum Beispiel) Die Naht auseinander bügeln, und auf einer Seite die Nahtzugabe auf 3  mm zurück stutzten. Die andere Nahtzugabe falten und darüber klappen. Festnähen.

Die Konstruktion hat mir Kopfzerbrechen gemacht. Laut dem Detailbild der Bluse hat der Leib selbst keine Schulternaht, da die Stickerei an der Oberseite des Ärmels fortgesetzt.
Genaugenommen sieht das aus wie ein Raglanärmel, aber weder Ärmelteil noch Leib sind wie ein Raglanärmel (von der Achsel schräg über die Brust, so dass der Ärmel Teil des Ausschnitts ist) geschnitten. Außerdem wird ein Unterarmkeil verwendet
Ich glaube, so dürfte es richtig sein (zumal ich auch Diagramme von Hemden aus Nordeuropa gesehen habe, die gleich zusammengesetzt sind.)

1. Schritt: Die Seitenkeile rechts auf rechts ans Vorderteil nähen.
2. Schritt: Die Unterarmkeile ("Achselkeile" im Bild) rechts auf rechts an das Vorderteil nähen.
3. Schritt: Den ungerafften Teil des Ärmels rechts auf rechts an den Unterarmkeil nähen, so dass die Stickerei nach innen (zum Hals, nicht den Handgelenken) zeigt.

Bis hier ist es übersichtlich. Jetzt wird es ein bisschen kompliziert. Wenn man die Ärmel zusammen schließt, sollte sich natürlich ergeben, an welcher Kante des Unterarmkeils er angenäht wird. Zur Orientierung: der Ärmel wird an zwei aneinander grenzende Seiten genäht, ebenso Vorder- und Rückenteil. Im Diagramm: Kante a-Ärmel kommt an Kante a-Keil. Kante d-Vorne kommt an Kante d-Rücken. Am Besten man steckt das alles einmal und schlüpft hinein, bevor man es festnäht. Wenn es passt und vom Körper keine Escher-artige Geometrie verlangt kommt:

4. Schritt: Die Ärmelnähte schließen.
5. Schritt: Der Rücken wird an den Seitenkeil und den Armkeil geheftet. Nochmal hineinschlüpfen, und wenn alles passt zusammen nähen.

Jetzt fehlt nur das Finish:
* Den Saum unten zweimal umschlagen, feststecken absteppen.

* Der Ausschnitt wird mit einem Band eingefasst. Das Band nehme ich aus dem Mittelstreifen meines Zuschnitts, wie auch die Manschette. Die Länge beträgt Brustkante plus Rückenkante (laut Beschreibung je 21cm) plus zweimal die Ärmelkante (je 28cm) plus 4 cm (zum Umschlagen und für die Ecken) (= insgesamt 102 cm). Dann markiert man den Streifen auf 10,5 und 11,5 cm, 39,5cm und 40,5cm, 61,5cm und 62,5, sowie 90,5 und 91,5cm


Man steckt es rechts auf rechts fest. Man beginnt bei der Hinteren Mitte, und achtet darauf, dass die Markierungen mit den Teilen übereinstimmen.
Den Anfang schlägt mal einmal um, damit man keine unschöne unversäuberte Stoffkante hat.
 Das näht man mit großen Stichen erst mal fest. Dann klappt man die (im Bild) untere Kante um, und klappt sie über den Stoffsaum.



 Wer kein Meisterstecker ist: hier zahlt sich von Hand nähen wirklich aus, da die schlüpfrigen Bastarde von Plisseefalten gerne verrutschen und man nicht den ganzen Saum im Band hat. Wenn man das riskieren möchte, näht man mit der Maschine und großer Stichweite das alles mal fest.

OPTIONAL:
Wenn man sich gegen das Smocken entschieden hat, schlägt man die Oberkante ca 3mm um, bügelt und dann nochmal 1,5 cm um und näht es fest. Vorne mittig einen Zentimeter offenlassen. Eine kräftige Schnur (etwa die Stärke eines Schuhbands) zuschneiden. Mit einer Sicherheitsnadel durchstechen. Durch den Tunnel einmal durchziehen, und mit einer Masche auf die gewünschte Weite raffen.

* Für die Ärmel schneidet ihr eine Manschette zu (ich nehme sie vom Mittelstreifen meines Zuschnitts, zweimal 25 cm) Die Originalweite der Manschette ist groß genug, damit ich meine Zwergenpfote durchkrieg. Das solltet ihr überprüfen, bevor ihr es zuschneidet. Möglicherweise braucht ihr mehr Weite.
Mit einem einfachen Vorstich (wie zum Smocken) wird der Ärmel eingekräuselt. (Auch hier kann gesmockt werden. Ich verzichte darauf.) Dann wird die Manschette wie beim Ausschnitt festgesteckt, angenäht, und umgeschlagen. Das Umschlagen habe ich von Hand gemacht und mit schwarzem Faden, um zum Ausschnitt zu passen.

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